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Der auf den Fotos von 1990 wiedergegebene Eindruck täuscht über den ursprünglichen Zustand hinweg. Die westlichen Teile des Hinterhauses waren jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben. Das Dach war nicht repariert worden und Teile des Dachgebälks und der Balkendecke verfault. An der Fensterpflege bestand offensichtlich lange Zeit wenig Interesse. Das Hinterhaus wurde nach Aufgabe der Viehhaltung in den 30-er Jahren zu einer Schlichtwohnung umgebaut. Ein neu gezogener Schornstein machte diese Wohnung beheizbar. Die Durchfahrt blieb zunächst erhalten und nach dem Weltkrieg zunächst zu einer PKW-Garage. In den frühen 50er-Jahren mit dem Bau der Wasserleitung und Kanalisation wurde das Hinterhaus umgebaut. Die Aborte konnten abgerissen werden, nachdem im ehemaligen Holzlager an der Westseite zwei durch eine Trennwand abgeteilte Toiletten mit Wasserspülung eingebaut worden waren. Das bedeutete allerdings immer noch, dass alle Bewohner für einen Toilettenbesuch "über den Hof" gehen mussten. Es ist erkennbar, dass das Leitungswasser kalk- und eisenhaltig gewesen sein muss. Die alte Toilette bestand nicht aus Porzellan, sondern Gußeisen und war innen emailliert. Immerhin hatte sie bereits eine Brille aus Kunststoff und nicht mehr - wie ursprünglich - aus Holz. Es bleibt unklar, wie die Wasserspülung in diesem ungeheiztem Gebäudeteil bei starkem Frost funktionieren konnte. Der Toilettenraum wurde ab ca. 1960 als Lager für die Heizöltanks genutzt. Damit hat es die folgende Bewandnis. Eigentlich waren im Vorderhaus Gasöfen eingebaut. Nach einer durch Straßenbauarbeiten ausgelösten Gasexplosion, bei der ein nahegelegenes Wohnhaus schwer beschädigt worden war, kündigten fast alle Anlieger ihren Gasanschluss. Das Vorderhaus bekam einzelne Ölöfen, das Hinterhaus wurde nach wie vor mit Festbrennstoffen (Holz / Kohle) beheizt. |
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![]() ca. 1960 (Vorderhaus - OG) In der Nische hinter der Wanne stand der Kohlebadeofen. |
Etwa um 1960 oder etwas später fand ein weiterer Umbau statt. Das Vorderhaus bekam im Erd- und Obergeschoss geflieste Baderäume mit jeweils einem kupfernen Kohlebadeofen und Innentoiletten. Auch ein Waschmaschinenanschluss war dann vorhanden. Die alte Waschküche im Hinterhaus verlor damit ihre Funktion.Einige nachträglich eingebaute Leichtbauwände ermöglichen die getrennte Wohnnutzung von Ober- und Ergeschoß. Damit war auch der Dachboden nur noch über die Wohnung im Obergeschoß zu erreichen und daher dieser Wohnung eindeutig zugeordnet. Vermutlich zu dieser Zeit wurde auch die Elektrizität erneuert: Ein Erdkabel ersetzt die Freileitungen. Im Erdgeschoß wird ein Verteilerschrank mit Zählern eingebaut; das Hinterhaus wird von hier aus jetzt über ein neu verlegtes Erdkabel versorgt. Vorher geschah dies über eine Freileitung über den Innenhof, wie auch die Telefonleitung zum Hinterhaus. ![]() Vor 1960 Hinterhaus (Zustand 1986) |
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Im Hinterhaus wurde 1975 in die ehemalige Durchfahrt eine Zwischendecke eingezogen und damit die bereits vorhandene Wohnung vergrößert. Für eine Innentoilette mit Dusche wurde ein Teilstück der jetzt überflüssigen Waschküche abgeteilt und der Hinterhauswohnung zugeschlagen. Damit entfiel endgültig die Nutzung der alten Toiletten im Heizöllager. Die Mauer in der alten Durchfahrt blieb an der Nord- und Südseite von außen lange Zeit unverputzt. Im Süden wurde in den Wohnraum ein großes Fenster mit einem Rolladen eingebaut und 1987 mit Brettern verschalt.
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