Klein-Stöckheim

Zur Ortsentwicklung: Klein-Stöckheim gehörte zum Landkreis Braunschweig, wurde 1963 in Stöckheim umbenannt und verlor dann 1974 im Rahmen einer Gebietsreform mit der Eingemeindung nach Braunschweig seine Selbständigkeit. Freileitungen für Strom wurden ca. 1910 gelegt, die Gasversorgung des Ortes begann erst 1929. Das Gas wurde von den Stadtwerken Wolfenbüttel geliefert. Arbeitsplätze gab es um die Jahrhundertwende in der Landwirtschaft, in Handwerksbetrieben, in der Mühle Rüningen und bei der Straßenbahn als Schaffner oder Fahrer. Noch um 1930 gab es keine 100 Wohnhäuser in Klein-Stöckheim. Hausnummern im heutigen Sinn waren auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingeführt. Man verwendete immer noch die von der obligatorischen Feuerversicherung vergebenen Asserkuranznummern der Wohngebäude. Wasserleitungen und eine zentrale Abwasserensorgung gab es erst nach 1953. Klein-Stöckheim hatte damals auch ein eigenes Klärwerk - seine Trümmer wurden übrigens zum Rodelberg am Festplatz zusammengeschoben. Bis dahin begnügte man sich mit einfachen Abortgruben oder auch mit 3-Kammer- Sickergruben. Das Trinkwasser kam aus dem Haus- oder dem Gemeindebrunnen. Brauchwasser bekam man auch aus der Oker über die "Wassergassen".


Auf diesem Foto von ca.1953 hat man einen guten Eindruck, wie die "Dorfstraße" (heute "Alter Weg") früher ausgesehen hat. So ähnlich könnte es auch etwa um 1910 ausgesehen haben,
nachdem die Freileitungen für den elektrischen Strom gebaut worden waren. Blick nach Norden - rechts der sogenannte Schriftsassenhof. Das Gehöft links wurde später abgerissen.
Dort wurde die Gaststätte "Wiesental" gebaut, in der sich heute ist dort der Kindergarten "Sterntaler" befidet. Rechts der Straße war ein Graben, der nach 1960 zugeschüttet und durch ein Rohr ersetzt wurde. Links im Vordergrund entstand ein Neubaugebiet, dem auch noch weitere historische Bauerhöfe zum Opfer fielen.

 

Ein undatiertes Bild aus den späten 50er Jahren der noch in Betrieb befindlichen Schmiede aus Stöckheim, schräg gegenüber dem Weghaus. Die Straße ist gerade frisch asphaltiert worden und von den Schienen der Straßenbahn (bis 1954) ist nichts mehr zu sehen. Die Kanaldeckel weisen auf die bereits vorhandene Abwasserkanalisation hin. Ein weißes Schild zeigt den Weg zur früheren Postniederlassung in der Albertstraße.

In der Schmiede wurden damals bereits vorwiegend Schlossereiarbeiten durchgeführt, aber vereinzelt auch noch Pferde beschlagen. Die Werkstatt ist übrigens bis heute im früheren Zustand eingerichtet. Auf dem Grundstück entstand später hinter der Mauer ein kleiner Garagenhof.

Hier ein zeitgenössisches Bild von 1897 aus Stöckheim. Durch den Ort fuhr eine elektrische Straßenbahn von Braunschweig nach Wolfenbüttel zum Bahnhof. Der elektrische Strom wurde übrigens am Wehr Eisenbüttler Straße teilweise mit Wasserkraft aus der Oker erzeugt.